MUNGENAST cs GMBH
Schiffmühlenstraße 70/1
A-1220 Wien
office@mungenast.at
0676 455 61 95

MAG. ART. BARBARA MUNGENAST ist mit ihrem Unternehmen seit 1990 im Corporate Design tätig.
Das Corporate Fahion-Label LES DEUX brachte sie bis 1997 mit Partnerin Anne Beck auf den Markt.
Lehrtätigkeiten auf der Kunstuniversität Linz und auf der TU Graz folgten. Schwerpunkte des Unternehmens liegen im Fashiondesign und in der grafischen Mediengestaltung.

Seit 2010 arbeiten Barbara Mungenast und Rainer Stock gemeinsam an Kunst- und Werbekonzepten unter THE MUST.

 

www.themust.at

barbara.mungenast.at

 

Der Blaumann hat ausgedient

Astrid Kuffner, 16. 3. 2009

Barbara Mungenast entwirft Berufsbekleidung für Bäcker ebenso wie für die Bundespolizei. Modische Gültigkeit ist der zweifachen Mutter nicht unwichtig. Im Vordergrund stehen jedoch Ergonomie und  Kommunikationskraft der Kluft.

Wie wird man Designerin für Arbeitskleidung?
Ich bin Absolventin der Kunstuni Linz, habe also keine Mode- sondern eine breite Produkt-Designausbildung. Schon als Jugendliche habe ich selbst entworfen und auf der Nähmaschine alles verbunden, was ich  gefunden habe. Für die Metall-Meisterklasse dann Kleidung aus Kupfer getrieben, aus Rohren gelötet und aus Eisenfaden gestrickt. Die erste Designfirma für Arbeitskleidung, die in Einklang mit der Kommunikationlinie steht, habe ich 1992 in Oberösterreich mitgegründet. Seit 1999 entwerfe ich in Wien.

Ist Berufskleidung ein Faktor für das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen?
Sicherheit, Schutz und Tragekomfort stehen im Vordergrund: ergonomische Schnitte, funktionale Lösungen, High-Tech-Materialien – angenehm, widerstandsfähig und leicht pflegbar. Im Arbeitsalltag müssen die Teile funktionieren: Zipps mit Handschuhen greifbar sein, Stauraum oder Bewegungsfreiheit gewährt. Der Blaumann hat seine Berechtigung an der Arbeitsmaschine. Heute gibt es aber mehr Dienstleistungen, da hat der Drillich meist ausgedient.

Worauf legen Sie beim Design wert?
Ich bin Beraterin und gebe dem Kunden einen Leitgedanken mit, der in die Kleidung übersetzt wird. Neben Großkunden wie Post und Polizei habe ich auch schon für Bäcker, Gärtner, Spediteur oder Abfallverband gearbeitet. Mein Design ist sehr klar und stringent bis zu den Details. Der Österreicher hasst Veränderungen – besonders an seiner zweiten Haut. Wir müssen dennoch einen Schritt voraus sein, weil die Ausstattung 10 bis 15 Jahre Gültigkeit haben soll. Nur so ist die Wiedererkennung hoch.

Wie läuft der Design-Prozess ab?
Im Erstgespräch erfahre ich, was gebraucht wird. Dann recherchiere ich: Was tut der Kunde, was die Konkurrenz, wie ist die Struktur und Tätigkeit der Mitarbeiter und ich bin viel auf Messen unterwegs. Ich präsentiere eine klassische und eine modernere Linie mit fotorealistischen Zeichnungen. Nach der Richtungsentscheidung fertige ich Werkzeichnungen für die erste Produktion an. Die Prototypen werden korrigiert und einem Wasch- und Trageversuch unterzogen. Wenn alles richtig sitzt, wird die Produktion ausgeschrieben. Die Entwicklung dauert gewöhnlich sechs bis neun Monate.

Was fehlt und was freut Sie als Designerin?
Ich sehe mir alle Uniformen genau an und denke oft: Schade, dass so wenig Freude vermittelt wird. Es wird nicht kraftvoll umgegangen mit der Energie von Unternehmen. Den Qualitätsanspruch an die Produkte sollten Firmen auch beim Outfit ihrer Mitarbeiter verwirklichen. Freude machen mir Unternehmen, die ihren Stil pflegen möchten. Ich will nicht mein Design machen, sondern für Kunden eine ideale Linie entwerfen.